Das Weinviertel: Von Kellergassen & Grüner Veltliner

Das Weinviertel: Von Kellergassen & Grüner Veltliner

Das größte Weinbaugebiet Österreichs war ein Vorreiter der geschützten Ursprungsbezeichnungen. Am Ende der 1990-er, Anfang der 2000-er Jahre haben die Winzer der Region die wichtigsten Merkmale der Weinviertler Weine und die dafür anwendbare Methode festgelegt. Als Ergebnis entstand die Bezeichnung Weinviertel DAC und der Jahrgang 2002 durfte als Erstes unter dem DAC-Siegel auf den Markt gebracht werden. Erlaubt war und ist bis heute nur die Sorte Grüner Veltliner. Obwohl die Region über eine sehr große Sortenvielfalt verfügt, bleibt die einheimische Rebsorte das bekannteste Aushängeschild des Weinviertels. Das Gebiet umfasst 14000 ha Rebflächen, fängt bei dem nordöstlichen Teil der Hauptstadt Wien an, zieht sich bis zum Carnuntum durch und verläuft entlang der slowakischen und tschechischen Grenze bis zu den Weinbauregionen Kamptal und Wagram im Süden.

Die Wechselhafte Geschichte des Weinbaus im Weinviertel

Obwohl die Region erst Anfang des 20. Jahrhunderts als Weinviertel getauft wurde, hätte sie den Namen auch schon viel früher verdient. Sogar Kaiser Friedrich III. hat die Bedeutung von der Stadt Retz als Weinbaugebiet erkannt und ein Privileg erlassen, welches den Weinhandel gewährleistet hat. Eine weitere Besonderheit war, dass Weinbau in den Einzugsgebieten der Stadt kein Sonderrecht für Adelige war. Auch bürgerliche Bewohner durften sich ihre eigenen Weine keltern. Zu dieser Zeit hat sich der Weinbau zu einer bedeutenden Einkommensquelle der Region entwickelt, bis die Konflikte im Heiligen Römischen Reich zu dem 30 - jährigen Krieg führten. Unter dem hohen finanziellen Druck konnten sich die Weinbauern nicht über Wasser halten und die Weinviertler Weinwirtschaft geriet in eine Krise. Die Versuche, sie zu reanimieren, waren jedoch bis Ende des 18. Jahrhunderts erfolglos. Erst mit der Buschenschank-Verordnung von Joseph II. haben die Weinbauern in ganz Österreich mehr Freiraum für die Vermarktung erhalten, was die Wiederherstellung des Weinbaus in der Region des Weinviertels enorm beschleunigt hat. Immer mehr Leute hielten den Weinbau mit den Buschenschänken für eine gute Investition und so hat sich die Anzahl an Weinbauern innerhalb kürzester Zeit vervielfacht. Auch ein plötzlicher Anstieg in der Nachfrage ist entstanden, der von den Winzern des Weinviertesl bedient werden musste. Das Ergebnis? Sinkende Qualität und große Mengen an angereicherten Weinen.

Im 20. Jahrhundert haben schließlich einige leidenschaftliche Winzer die Bedeutung der Qualität erkannt. Auch wenn es ein Verlust an Quantität hieß, wurde immer mehr auf Qualität geschaut. Dank dieser Bewegung und der Beharrlichkeit der regionalen Winzer können sich die Weine aus der Weinviertel wieder in ihrem volle, Glanz der Weinwelt präsentieren. Heutzutage bemühen sich mehr als 1400 weinbauliche Betriebe Qualität, als Handschrift der Region zu bewahren.
Statistik zu Wein im Weinviertel

Die weltberühmten Kellergassen im Weinviertel

Kellergassen gehören unbestritten zu den spannendsten Sehenswürdigkeiten im Weinviertel. Die in Löß gegrabene kleinen Lehmhäuser sind Augenzeugen des Weinbaus früherer Jahre und erzählen uns noch heute davon. Die Entstehung der Kellergassen im Weinviertel war ein kontinuierlicher Prozess. Einzelne Keller standen in den Dörfern schon im 17. Jahrhundert, diese dienten aber nur für die Verarbeitung des Zehntes (Eine frühe Steuerform, in dem die Bürger ein Zehntel ihres Ertrags an die Kirche abgeben mussten. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Formen entwickelt, die von Gebiet zu Gebiet anders geleistet werden mussten).

Nachdem die Bewohner der Region immer mehr Weingärten besaßen und einen Platz benötigten, um ihre Weine zu keltern, hat sich die Anzahl an Kellern verzehnfacht und langsam haben sich kleine Straßen gebildet. Trotzdem stammen die meisten Keller vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Traditionell befinden sich die Kellergassen am Stadtrand. Je näher die Keller zum Weingarten waren, desto kürzer waren auch die Transportwege.

Die Keller verfügten über drei Räumlichkeiten:
  • Das Presshaus war oberhalb der Erdoberfläche. Hier stand die Presse und wurden die Trauben gepresst.
  • Der Kellerhals war der Tunnel zwischen dem Presshaus und dem Kellerteil unter der Erde. Der Most floss durch diese Öffnung in die Keller.
  • Die Kellerröhre ist der eigentlichen Keller. Der unterirdische Raum, in dem der Wein in Fässern und unterschiedlichen Behältern gelagert wurde.
Obwohl der Weinbau mittlerweile aus den Kellergassen in die größeren, modernisierten Betriebe umgesiedelt ist, werden die Keller immer wieder für Feste und Veranstaltungen geöffnet. Kellergassen befinden sich fast überall im Weinviertel. Eine der bekannteste ist aber wahrscheinlich die Radyweg in Poysdorf, wo man auch an Führungen mit ausgebildeten Kellergassenführern teilnehmen kann.

Qualitätsstufen: Das Weinviertel als Pionier im DAC-System

Als Ergebnis des Fleiß und Fachwissens der Weinviertler Winzer des 20. Jahrhunderts haben wir nicht nur fruchtige, elegante Weine gewonnen, sondern auch die Grundlagen eines der wichtigsten Qualitätssysteme des österreichischen Weines: Das DAC-System (Districtus Austriae Controllatus). Weinbauern wollten damit den Endverbrauchern klare Anhaltspunkte geben, damit der Weinkauf kein Gewinnspiel mehr sein wird und die Konsumenten dem Weinviertler Wein wieder vertrauen können. Als Ergebnis wurde der Begriff DAC im Jahre 2002 ins Weingesetz aufgenommen und damit das System für geschützte Ursprungsbezeichnungen gegründet.

Unter dem Label Weinviertel DAC existieren drei Qualitätsstufen:
  • Weinviertel DAC
  • Weinviertel DAC Reserve
  • Weinviertel DAC Große Reserve
In allen drei Stufen dürfen die Winzer ausschließlich die autochthone Rebsorte, Grüner Veltliner verwenden und gemäß den Richtlinien ausbauen.

Weinviertel DAC

Die Weine aus dieser Qualitätsstufe dürfen ab dem 1. Januar des auf die Ernte folgenden Jahres für eine Prüfnummer eingereicht werden. Das heißt, dass die Weine nach der Lese nicht allzu viel Zeit in den Kellern verbringen. Die Winzer konzentrieren sich hier auf die Gebiets-Typizität und Leichtigkeit. Daher zeigen die Grünen Veltliner in dieser Gruppe einzigartige pfeffrige Aromen mit sehr viel Fruchtnoten von saftigen Äpfeln und Birnen, welche von einer Mineralität aus dem Boden unterstützt werden.

Weinviertel DAC Reserve

Die Rahmenbedingungen für eine Weinviertel DAC Reserve geben mehr Freiraum, was den Ausbau betrifft. Dementsprechend zeigen die Weine mehr Komplexität als in der vorherigen Qualitätsstufe. Die Prüfnummer für die Reserve-Kategorie wird erst ab dem 15. März des auf die Ernte folgen Jahres ausgegeben. Bis die Weine auf ihre Prüfnummer warten, können sie die Zeit nicht nur in Edelstahltanks, sondern auch in Holzfässern verbringen. Der leichte Holzeinfluss rundet die Weine ab, die intensive Säure wird abgemildert und es kommen neben den Fruchtnoten auch nussige Aromen zur Geltung.

Weinviertel DAC Große Reserve

Die Qualitätsstufe Weinviertel DAC Große Reserve ermöglicht den Ausbau von komplexen, tiefgreifenden Weinen, die man für große Gespräche oder anspruchsvolle Abendessen aufmacht. Botrytis und Holznoten ergänzen die vorher erwähnten gebietstypische Charakteristik des Grünen Veltliners. Der Wein wird mehr als ein Jahr lang gereift und die Prüfnummern werden erst Anfang November des auf die Ernte folgenden Jahres verteilt. Fruchtnoten ziehen sich in den Hintergrund und machen Platz für Würze, Mineralität und brotige Noten vom leichten Botrytiseinfluss.

Außerhalb des DAC: Weitere Rebsorten im Weinviertel

Winzer aus der Region haben in den letzten Jahren immer wieder die Vielseitigkeit des Weinviertels unter Beweis gestellt. Und dies nicht nur in den Qualitätsstufen des DACs. Immer mehr Rebsorten finden nämlich ihren Weg in das schöne Weinviertel Aromatische Weißweine wie Gelber Muskateller oder Sauvignon Blanc werden in der Region vermehrt gepflanzt und bringen würzige, duftende Weine in die Flaschen. Wenn Riesling auf dem mineralhaltigen Boden im westlichen Teil des Gebiets gepflanzt wird, präsentiert sich die Sorte elegant und fruchtig im Glas. Burgundersorten fühlen sich besonders wohl in dem nördlichen Teil des Weinviertels und entwickeln exotische Noten mit einer abgerundeten Säure. Weinviertel und Rotwein sind wahrscheinlich nicht als Erstes in den Köpfen, wenn man an das Weinbaugebiet denkt, aber auch hier hat sich etwas getan. Einige Winzer, vorwiegend im nördlichen und nordwestlichen Teil der Region, zeigen aber, dass man das Weinviertel und Rotwein definitiv auf dem Schirm haben sollte. Neben fruchtigen, leichten Zweigelts und Blauen Portugieser werden unter anderem auch gehaltvolle Merlots mit seidigen Tanninen und kräftige Syrah mit tiefen Waldbeerenaromen und Holznoten gekeltert.
Qualitätsstufen im Weinviertel DAC

Klima und Böden im Weinviertel

Die Böden im Weinviertel: So vielfältig wie die Weine

Das größte Weinbaugebiet Österreichs verfügt neben der Sortenvielfalt auch über eine besondere Bodendiversität. Als Vorland der Alpen ist die Bodenstruktur sehr deutlich von Gesteinen geprägt. An manchen Orten, wie bei Buchberg blieben diese Gesteine fest und bildeten kalk- und granithaltige Böden. Dank des gesteinhaltigen Bodens werden im Pulkautal überwiegend fruchtige, mineralische Weine gekeltert. Gesteine begleiten uns auch, wenn wir mit dem Blick auf die Böden nach Eggenburg weitergehen. Hier finden wir Granitinseln, die den Grünen Veltliner dabei unterstützen, sich besonders elegant zu präsentieren.

Aus den kalkhaltigen Böden bei Wildendürnbach gewinnen die Rebstöcke eine einzigartige Mineralität, die nicht nur zum Grünen Veltliner, sondern auch zum Riesling perfekt passt. In anderen Gebieten des Weinviertels übernimmt der Löß die Hauptrolle. Die Ablagerung des Flugstaubs aus den Eiszeiten ist heute eine perfekte Wasser- und Nährstoffquelle für die Rebstöcke. Die Weine aus lößhaltigen Böden werden vollmundig, zeigen würzige und pfeffrige Noten – genau das, was wir im Weinviertel so sehr mögen.

Ein Klima, das die Weinstöcke lieben

Das Weinviertel bietet eine Bühne für alle möglichen Klimaeinflüsse, die sich präsentieren möchten. Auf dem Gebiet treffen sich zwei Klimata: das Pannonische Klima und das gemäßigt Atlantische Klima. Das vorherige kommt am stärksten zur Geltung und sorgt für warme, trockene Sommer und kalte sowie feuchtigkeitsarme Winter. Die für den Weinbau benötigte Wassermenge wird von dem gemäßigten Atlantischen Klima in die Region gebracht. Die von dem pannonischen,- und mediterranen Klima verursachten heißen Sommertage werden mit kühler Luft aus Norden abgekühlt. Das Zusammenspiel aller Kräfte führt zu großen Unterschieden zwischen Tag, - und Nachttemperatur in im Weinviertel. Von diesem Effekt profitieren die Trauben besonders im Laufe der Aromabildung.

Aber nicht nur die großen Klimaelemente haben Einfluss auf den Weinbau in der Region. Zahlreiche Mikroklimata sorgen für die Vielfalt im größten Weinbaugebiets Österreichs. Das Gebiet rund um die Stadt Retz ist das Wärmste in der Region und das wasserärmste österreichweit. Diese herausfordernde Klimagegebenheiten machen das Gebiet für die Rotweinproduktion immer beliebter. Aufgrund des Klimawandels sind die Winzer gezwungen Rebsorten zu finden, welche viel Sonnenschein benötigen und den Wassermangel gut überstehen können.

An der südlichen Grenze des Weinviertels fließt die Donau. Der Fluss reguliert die Temperatur und trägt dazu bei, dass der südliche Teil ein perfektes Anbaugebiet für weiße Rebsorten ist und bleiben wird. Im Südosten bei der slowakischen Grenze lässt sich das Zusammenwirken des pannonischen Klimas mit dem Mikroklima beim Fluss March beobachten. Die heißen und trockenen Einflüsse des pannonischen Klimas werden hier durch die Winde von Norden und durch die Temperatur-regulierenden Kraft des Flusses abgemildert.
Menschen trinken Wein im Weinviertel

FAQ

  1. Was ist der Unterschied zwischen Weinviertel und Mostviertel? Niederösterreich wird auf vier Bezirke aufgeteilt: Mostviertel, Waldviertel, Weinviertel und Industrieviertel. Die zwei Regionen sind zwar Grenzgebiete, konzentrieren sich aber auf andere Früchte. Der Name des Mostviertels bezieht sich auf den Apfel- und Birnenmost, welche die Hauptprodukte der Region sind.
  2. Welche Freizeitaktivitäten bietet das Weinviertel? Kellergassen: Oben haben wir ausführlicher über die einzigartigen Kellergassen rund um die Stadt Poysdorf geschrieben. Die Keller erzählen Geschichten, die nicht nur Weintrinker faszinieren werden. Radtouren: Bei schönem Wetter lohnt es sich, die Fahrräder eventuell auch aus Wien mitzunehmen. Die Region bietet Radtouren für Groß und Klein sowie für Amateure und Geübte. Beliebte Radtouren durch das Weinviertel sind: Weinradweg-Welschriesling: Die Rundtour startet und endet in Poysdorf und ist auch für Familien geeignet. Führt zwar durch hügelige Landschaften, bietet aber zahlreiche Möglichkeiten für eine kleine Pause, egal ob es in einem Heurigen ist oder bei den Weingärten ist. Weinradweg-Traminer: Diese Tour umfasst ca. 60 km und ist ein ganztägiges Programm. Die Runde startet und endet in Angern an der March und fährt bei den Kellergassen vorbei. Doch damit nicht genug. Sogar ein toller Ausblick auf die Karpaten wird einem geboten.
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