Klima beim Anbau
Beginnen wir bei der Rebe, dem Fundament eines guten Weines. Da weder Wetter noch
Temperatur unter unserer Kontrolle liegt, ist der Weinbau der Willkür des Wettergottes unterworfen. Unbehagliches Wetter sorgt nicht nur beim Menschen für Verstimmung, auch leidet die Weinbranche und ihr Ertrag in solch wechselhaften Zeiten. Aber nicht nur Regen und Gewitter oder Hagel ruinieren oder schaden der Ernte, auch zu lange Trockenperioden sind nicht förderlich für die Lese. Die Temperaturen und das örtliche Klima sind als Faktoren, die über Erfolg und Misserfolg der Weinlese entscheiden.
In kühleren Regionen wie Australien, Chile, Argentinien und Oregon ist das Risiko des späten Frühlingsfrost immens. Dies bedeutet aber keineswegs, dass diese Regionen keinen umfangreichen und erfolgreichen Weinanbau gestalten konnten. Die kühleren Durchschnittswerte dieser Gegenden können durchaus interessante Weine produzieren. Idealerweise sollten sich die Temperaturschwankungen aber auf 25-28°C einpendeln. Temperaturschwankungen im Tageswechsel bleiben in keiner Region aus, dies ist auch nicht weiter schlimm, sind sie doch essenziell für die Konzentration der aromatischen Substanzen in der Traube und der Säure im Fruchtfleisch.
Temperaturen bei der Lagerung
Wenn die Reben geerntet und verarbeitet sind, haben die
Winzer zum ersten Mal das Heft in der Hand und können aktiv die Temperatur regulieren, je nach den Ansprüchen ihrer Weine.
Bedarf es einer längerfristigen Kühlung achten die Winzer auf eine konstante Kühltemperatur um die 10-12°C sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit, sonst werden sich sehr wahrscheinlich
Weinstein in den gelagerten Flaschen bilden. Temperaturschwankungen wie in der Natur sollten hier aktiv vermieden werden. Da der Wein sich unter Wärme ausdehnt und unter Kälte zusammenzieht, ermöglicht dies, dass Luft am
Korken vorbei in die Flasche zieht. Die Qualität des Weines leidet unter dieser stärkeren Oxidation, denn sie für zu einer schnelleren Reifung und einem viel zu frühem Umkippen des Weines.
Serviertemperatur
Nun, zum eigentlichen Kern für Sie. Die Serviertemperatur. Was ist entscheidend? Wo können fatale Fehler gemacht werden?
Sowohl Servier- als auch Trinktemperatur ist entscheidend für den perfekten Genuss eines jeden Weines. Allgemein lässt sich an der Art des Weines schon eine Richtlinie festlegen und der Kenner wird dann individuell für jeden Wein entscheiden, wie dieser im Speziellen zu Hand haben ist.
Im folgenden Überblick erhalten Sie ein paar Anhaltspunkte, wie Sie ihren Wein am besten servieren:
Leichter
Weißwein sowie
Schaumweine werden gut gekühlt, runter auf etwa 7°C.
Vollere Weißwein, frische junge
Rotweine und die meisten Süßweine werden am besten zu Kellertemperatur verzehrt, also um die 12°C.
Werden die Rotweine aber zum Essen serviert, dürfen sie durchaus auch 18°C bis 20°C haben, wenn es sich um strukturierte und reifere
Rotwein. Ein guter Merksatz wäre, dass niedrige Temperaturen die „Härte“ und die Salzigkeit, Gerbstoffe und indirekt die Frische hervor, wenn es sich um junge Weine handelt:
„Die Serviertemperatur sollte mit der Reife der Weine steigen.“
Reifere Rotweine haben so die Chance ihr Bukett, Duftstoffe und Weichheit bestens zu entfalten.
Andere Faktoren, an die man vielleicht nicht im ersten Moment denkt, ist die Außentemperatur, z.B. im Sommer draußen oder in gut geheizten Räumen. Hier empfiehlt es sich den Wein vielleicht doch ein bis zwei Grad kälter anzubieten als seine Idealtemperatur vorgibt. Mit diesen Richtlinien können Sie zunächst einmal nicht viel falsch machen, ansonsten gilt "Probieren geht über Studieren."